Vortrag mit anschließender Denkmalbegehung Der ehemalige Bauernhof liegt in der von Einzelhöfen geprägten münsterländischen Parklandschaft nahe dem alten Stadtkern von Lüdinghausen. Auf der Hofstelle blieben Bauernhaus, Speicher und der Wassergraben um den Gräftenhof erhalten. Die Gräfte wurde jüngst zum größeren Teil als offenes Gewässer wiederhergestellt. Das Bauernhaus ist als Vierständer-Fachwerkbau errichtet. Nach Aufwand und Größe ist es als ein Haus der vor 1803 rechtlich relativ selbständigen, bäuerlichen Oberschicht im Münsterland einzuordnen. Sein daneben stehender Speicher stammt aus dem 18.Jahrhundert. Sein Bautyp ist eine regionale Sonderform beim münsterländischen Bauernhof zwischen 1400 und 1900 von Bedeutung. Er diente der Lagerung des Getreides und ließ sich im Erdgeschoß z.B. zum Wohnen nutzen. Beim Bauernhaus weist der Kernbau, der heutige Wirtschaftsteil, noch einen bedeutenden Bestand des Fachwerks des Spätmittelalters auf. Der große Bau lässt sich dendrochronologisch auf 1517 datieren. Im späteren 18. Jahrhundert wurde das alte Haus um einen qualitätvollen Wohnteil verlängert. Von den späteren Veränderungen sei hier die Giebelseite des Wirtschaftsgiebels mit dem Deelentor genannt. Die beiden verfallenen und in der Nutzung aufgegebenen Gebäude wurden durch das Ehepaar Karin und Johannes Busch ab 2003 erforscht. Es gelang ihnen 2008, die Hofstelle zu erwerben, um sie in denkmalfachlich höchster Präzision in der Substanz sichern, ertüchtigen und erforschen zu können. Gemeinsame Anfahrt mit dem Fahrrad ab Bauhaus der Burg Lüdinghausen.
